Am Anfang war Gomasio. Mein allererstes Gomasio, hergestellt aus gerösteten hellen ungeschälten Sesamsamen und Salz, hab ich vor vielen vielen Jahren fertig im Reformhaus gekauft. Kurz nach dem Öffnen des Glases hat es zwar noch gut geschmeckt, aber die Freude war dann recht bald vorbei, denn Sesamsamen verlieren an der Luft schnell ihre Frische und wegen des hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren wird Gomasio leicht ranzig. Was tun dagegen ? Gomasio ganz einfach in kleinen Mengen selbst herstellen: in einer Pfanne ein paar ungeschälte Sesamsamen trocken anrösten (2-4 Minuten), bis sie leicht Farbe angenommen haben, ein ganz klein wenig Rauch aufsteigt und die ersten Samen zu springen anfangen. Die Samen gleich mit etwas Salz in einen Mörser geben und leicht vermahlen (nicht zu stark, weil man will ja auch noch ein paar ganze Samen dabei haben). Fertig !
Gomasio war also mein erster “Drüberstreuer”. Auf englisch nennt man diese Drüberstreuer auch Toppings oder Sprinkles, auf japanisch werden sie Furikake genannt und sind (zumindest in Japan) dazu gedacht, über Reis, Gemüse und Fisch gestreut zu werden. Es gibt wohl kaum eine bessere Möglichkeit, einem relativ einfachen Gericht – wie zum Beispiel Reis – im Handumdrehen noch etwas zusätzlichen Geschmack und Textur zu verleihen. Aber auch, wenn das Gericht selbst nicht so ganz einfach ist, finde ich diese Toppings einfach grossartig als geschmackliche Erweiterung.
Die Basis für diese Toppings sind meistens diverse geröstete Samen oder Nüsse, die durch zusätzliche Gewürze verfeinert werden →
Es gibt kein richtiges oder falsches Rezept für Toppings – erlaubt ist alles, was schmeckt !
Die Methode, um verschiedene Gewürze an Samen und Nüssen bzw. Flocken anhaften zu lassen ist bei meinen drei unterschiedlichen Rezepten immer dieselbe: man röstet die Samen/Nüsse/Flocken bei mittlerer Hitze trocken an (nur bei den Erdnüssen ist hier noch zusätzlich etwas Öl mit im Spiel), “sammelt” die gerösteten Zutaten auf einer Seite der Pfanne – durch leichtes Schütteln der schräg gehaltenen Pfanne – und giesst dann die würzende Flüssigkeit darüber. Dann dreht man die Hitze etwas zurück und röstet unter ständigem Rühren solange weiter, bis die ganze Flüssigkeit verdampft ist und die Zutaten wieder trocken sind. Anschliessend wird alles auf einem grossen Teller zum Abkühlen ausgebreitet. Auf diese Art wird die Würze gleichmässig auf den Grundzutaten verteilt und bleibt dort auch gut haften.
Zum Auflösen von festen Zutaten (wie z.B. Salz oder Zucker) in Flüssigkeit ist es hilfreich, wenn man dazu ein kleines Glas mit Schraubverschluss verwendet und durch kräftiges Schütteln alles gut vermischt bzw. auflöst.
Man kann die Toppings entweder gleich verwenden … →
… oder man gibt sie in verschliessbare Gläser und kann sie so für ein paar Tage bei Raumtemperatur gut aufbewahren (am besten ausser Sichtweite, denn diese Toppings sind einfach verführerisch gut, auch zum “So-Naschen” !) →
TOPPING No.1 | Kokosflocken:
Kokosflocken (die grossen; wer nur kleine Kokosraspel hat, kann diese natürlich auch verwenden, allerdings schmeckt es dann ein wenig anders), ungeschälte Sesamsamen, koreanische Chiliflocken (Partnerprogramm-Link) / ersatzweise türkische Paprikaflocken, geräuchertes Paprikapulver, Mohnsamen, Salz, Wasser →
Als erstes das Salz mit dem Wasser in ein kleines Glas mit Schraubverschluss geben und gut schütteln. Das Salz löst sich zum Grossteil gleich auf – der Rest löst sich auf, während man die Samen und Flocken röstet.
Sesam- und Mohnsamen in einer beschichteten Pfanne bei mittlerer Hitze trocken rösten, bis die Samen zu duften anfangen, ganz leicht Rauch aufsteigt und die ersten Sesamsamen zu springen beginnen (ca. 2-4 Minuten). →
Kokosflocken dazumischen und kurz weiter rösten, bis die Kokosflocken leicht gebräunt sind →
Sobald die Flocken leicht Farbe angenommen haben, die Chiliflocken und das geräucherte Paprikapulver dazu geben und alles auf einer Seite der Pfanne “sammeln”, … →
… gleich das Salzwasser über die Mischung schütten, die Hitze etwas zurückdrehen und solange weiter rösten, bis die Flüssigkeit verdampft ist und die Flocken wieder trocken sind. Diese aus der Pfanne heraus sofort zum Abkühlen auf einen grossen Teller geben … →
… und sich zurückhalten, dass man nicht allzu viele davon gleich kosten muss →
Topping No.2 | Cashewkerne:
Cashewkerne, helle ungeschälte und schwarze Sesamsamen, Zitronensaft, Sojasauce, Honig, Zucker (eventuell ein wenig heisses Wasser) →
In einem kleinen Glas mit Schraubverschluss Zitronensaft, Sojasauce, Honig und Zucker vermischen, indem man das Glas gut schüttelt. Falls sich Honig und Zucker nach einiger Zeit noch nicht ganz aufgelöst haben, eventuell mit einem kleinen Löffel ein wenig umrühren bzw. einen Esslöffel heisses Wasser dazugeben.
Cashewkerne in einer beschichteten Pfanne trocken rösten, bis sie leicht Farbe angenommen haben →
Sobald die Cashewkerne etwas gebräunt sind, beide Arten Sesamsamen dazugeben und noch ganz kurz weiter rösten. Dann alles auf einer Seite der Pfanne “sammeln” und die Flüssigkeit aus dem Glas darüber leeren. Die Hitze zurückschalten und alles solange weiter rösten, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Auf einem grossen Teller zum Abkühlen ausbreiten →
Sobald alles abgekühlt ist, eventuell zusammenhängende Cashewkerne sorgfältig voneinander trennen – und wie gehabt: nicht allzu viel davon gleich naschen ! 😉 →
Topping No.3 | Erdnüsse:
Erdnüsse, Öl, schwarze Senfsamen, Schwarzkümmelsamen, Currypulver (nach Grundrezept), Chilipulver, Zucker, Sojasauce →
Falls die Erdnüsse gesalzen sind, diese in einem Sieb waschen, abtropfen lassen und mit Küchenpapier trocken tupfen. Klein hacken →
Öl in einer beschichteten Pfanne heiss werden lassen. Sobald das Öl heiss genug ist (man kann das mit einer Prise Senfamen testen: wenn das Öl um die Samen herum gleich aufschäumt, dann ist es heiss genug) die Senfsamen darin anbraten, bis sie zu springen beginnen. Sofort die Erdnüsse und alle anderen trockenen Zutaten (Schwarzkümmelsamen, Currypulver, Chilipulver, Zucker) dazugeben und noch kurz weiter rösten. Alles auf einer Seite der Pfanne “sammeln” und die Sojasauce darüber giessen. Die Hitze zurückschalten und solange weiter rösten, bis die Flüssigkeit (ausser dem Öl) verdampft ist. Auf einem grossen Teller zum Abkühlen ausbreiten und den himmlischen Geruch geniessen →
Meine Rezepte für diese drei Toppings sind hauptsächlich als Inspiration zu verstehen: Man kann mit allen anderen Nüssen und Samen seine eigene Topping-Kreation herstellen und diese natürlich auch nach eigener Lust und Laune jedesmal anders würzen. Wie wärs mit
• Mandelsplitter mit Kräutern der Provence ?
• Macadamianüsse mit Basilikum und Tonkabohne ?
• Haselnüsse mit Chili und Kakaopulver ?
• Walnüsse mit Thymian und Sojasauce mit einem Tropfen Raucharoma ?
Wie schon oben erwähnt: alles ist möglich, also viel Spass beim Experimentieren, Kombinieren unterschiedlichster Zutaten und … natürlich beim Naschen ! 😉
- TOPPING NO.1 | KOKOSFLOCKEN:
- 40 g grosse Kokosflocken (ersatzweise Kokosraspel)
- 1 TL helle ungeschälte Sesamsamen
- 1 TL Mohnsamen
- 1/2 TL geräuchertes Paprikapulver
- 1/4 TL Chilipulver
- 1 EL Wasser
- ca. 1/8 TL Salz (nach Geschmack etwas mehr nehmen)
- TOPPING NO.2 | CASHEWKERNE:
- 100 g Cashewkerne
- 1 TL helle ungeschälte Sesamsamen
- 1 TL schwarze Sesamsamen
- 1 TL helle Sojasauce
- 1 TL Zitronensaft
- 1 TL Zucker
- 1 TL Honig
- eventuell 1 EL heisses Wasser
- TOPPING NO.3 | ERDNÜSSE:
- 100 g Erdnüsse (falls möglich: ungesalzen und nicht geröstet, aber geschält)
- 1 EL Öl
- 1 TL schwarze Senfsamen
- 1/2 TL Schwarzkümmelsamen (Kalunji)
- 1 TL Currypulver nach Grundrezept (siehe Vegetaria.at)
- 1/8 TL Chilipulver
- 1/2 TL Zucker
- 1 EL helle Sojasauce
TOPPING NO.1 | KOKOSFLOCKEN:- In einem kleinen Glas mit Schraubverschluss Salz in Wasser durch Schütteln gut auflösen.
- Sesam- und Mohnsamen in einer beschichteten Pfanne bei mittlerer Hitze trocken rösten, bis die Samen zu duften anfangen, etwas Rauch aufsteigt und die ersten Sesamsamen zu springen beginnen.
- Kokosflocken dazumischen und kurz weiter rösten, bis die Kokosflocken leicht gebräunt sind.
- Sobald die Flocken leicht Farbe angenommen haben, die Chiliflocken und das geräucherte Paprikapulver dazu geben und alles auf einer Seite der Pfanne “sammeln”.
- Das Salzwasser über die Mischung geben, die Hitze etwas zurückdrehen und solange weiter rösten, bis die Flüssigkeit verdampft ist und die Flocken wieder trocken sind.
- Zum Abkühlen auf einem grossen Teller ausbreiten.
TOPPING NO.2 | CASHEWKERNE:- In einem kleinen Glas mit Schraubverschluss Zitronensaft, Sojasauce, Honig und Zucker vermischen, indem man das Glas gut schüttelt. Falls sich Honig und Zucker nach einiger Zeit noch nicht ganz aufgelöst haben, eventuell mit einem kleinen Löffel ein wenig umrühren bzw. einen Esslöffel heisses Wasser dazugeben.
- Sobald die Cashewkerne etwas gebräunt sind, beide Arten Sesamsamen dazugeben und noch ganz kurz weiter rösten.
- Die Mischung auf einer Seite der Pfanne “sammeln” und die Flüssigkeit aus dem Glas darüber leeren.
- Die Hitze zurückschalten und solange weiter rösten, bis die Flüssigkeit verdampft ist.
- Auf einem grossen Teller zum Abkühlen ausbreiten. Sobald alles abgekühlt ist, eventuell zusammenhängende Cashewkerne mit der Hand voneinander trennen.
TOPPING NO.3 | ERDNÜSSE:- Falls die Erdnüsse gesalzen sind, diese in einem Sieb waschen, abtropfen lassen und mit Küchenpapier trocken tupfen. Klein hacken.
- Öl in einer beschichteten Pfanne heiss machen, die Senfsamen darin anbraten, bis sie zu springen beginnen.
- Sofort die Erdnüsse, Schwarzkümmelsamen, Currypulver, Chilipulver und Zucker dazugeben und kurz weiter rösten.
- Die Mischung auf einer Seite der Pfanne “sammeln” und die Sojasauce darüber giessen.
- Die Hitze zurückschalten und solange weiter rösten, bis die Flüssigkeit (ausser dem Öl) verdampft ist.
- Auf einem grossen Teller zum Abkühlen ausbreiten
Topping No.2 | Cashewkerne: ergibt ca. 1 Tasse
Topping No.3 | Erdnüsse: ergibt ca. 1 Tasse