In dem indischen Geschäft, in dem mein Mann und ich meistens unsere indischen Zutaten und Gewürze besorgen, gibt es Packungen mit Reisflocken, bei denen mir nicht ganz klar war, was man damit anstellen könnte. Ich hab die Besitzerin dort um Rat gefragt, und sie hat mir erklärt, dass man daraus Poha Chivda, eine leckere indische Knabberei, herstellen kann. Sie hat sogar behauptet, dass diese Knabberei regelrecht gesund sei, weil sie nur einen Bruchteil vom Fett normaler Kartoffelchips enthält. Das hat mich natürlich sofort interessiert.
Poha ist die Bezeichnung für Reisflocken, die es in unterschiedlicher Stärke gibt. Chivda bezeichnet die Zubereitung als Snack. Alle von mir gefundenen Rezepte sagen einstimmig, das man dünne Flocken nehmen soll. Nachdem es in meinem indischen Geschäft aber nur mittelstarke Flocken gibt (medium), befolge ich ja eigentlich fast trotzdem diesen Rat: ich verwende die dünnsten Flocken, die ich bekommen kann, also die in mittlerer Stärke eben, und diese funktionieren (meiner Meinung nach) sehr gut.
Wenn man VegetarierIn ist, dann bietet einem die indische Küche eine schier unendliche Auswahl an vegetarischen Rezepten. Diesbezüglich bediene ich mich unterschiedlicher Quellen: Eine Einführung in die indische Küche erhielt ich vor etlichen Jahren beim Besuch zweier Kochkurse für indisch-vegetarische Küche in Wien – gehalten von Sangita Nebel (für Dezember ist heuer ein erneuter Kochkurs-Besuch bei ihr geplant, weil man lernt ja bekanntlich nie aus !). Dann gibt es bei mir zu Hause noch das (schon erwähnte) Buch Das grosse vegetarische indische Kochbuch von Julie Sahni. Und daneben gibt es natürlich viele viele Webseiten, von denen ich drei regelmässig besuche, wenn es um indische Küche geht:
- Vah-Reh-Vah – Der Vahchef strömt in seinen Videos eine derartige Begeisterung aus, dass man sofort zum Nachahmen seiner Rezepte inspiriert wird !
- Show me the Curry – Hetal und Anuja sind hier die beiden Köchinnen, die selbst kompliziert zubereitetes Essen auf einfache Art anschaulich – häufig auch mit Videos – erklären.
- Veg Recipes of India – Dassana Amit betreibt diesen extrem umfangreichen Blog, der unter anderem die Rezepte nach den unterschiedlichen Regionen in Indien unterteilt – weil indisch ist eben nicht gleich indisch !
Ich bin bei meiner Suche nach einem Rezept für Poha Chivda auf allen drei Webseiten fündig geworden: die drei Rezepte unterscheiden sich nur sehr marginal voneinander und ich hab mich schlussendlich für die Variante von Show me the Curry entschieden, weil die Verwendung von Zitronensäure-Pulver mich neugierig gemacht hat.
Man braucht also Reisflocken (Poha) und – im Uhrzeigersinn:
- Geröstetes Chana Daal (das ist eine Art kleine Kichererbsen. Man bekommt sie schon fertig geröstet in indischen Geschäften, ersatzweise kann man auch andere Nüsse wie zum Beispiel Cashewkerne verwenden)
- Rohe ganze Erdnüsse (ersatzweise kann man auch schon geröstete, gesalzene Erdnüsse nehmen, in diesem Fall würde ich aber das Salz vorher abwaschen und sie erst ganz am Schluss dazu mischen)
- Schwarze Senfsamen
- Turmerik-Pulver (heisst auch Kurkuma oder Gelbwurzelpulver)
- Zitronensäure-Pulver (das gibt es in der Einkoch-Abteilung im Supermarkt)
- Salz (ich habe Himalaya-Salz verwendet, deswegen sieht es so rosa aus)
- Kristallzucker (ersatzweise Staubzucker, dann spart man sich das Mahlen im Mörser)
- Sultaninen (ersatzweise Rosinen oder Korinthen)
- frische grüne Chili (wer es nicht so scharf will, lässt sie weg)
- frische Curryblätter (ersatzweise könnte man zwar getrocknete Curryblätter nehmen, aber der geschmackliche Unterschied zu frischen Blättern ist enorm !)
- etwas Öl
Wer eine grüne Chili verwendet, diese klein schneiden (ich nehme meistens nur eine halbe) →
Im Mörser das Salz zusammen mit dem Zitronensäure-Pulver ganz fein mahlen →
Richtig wichtig bei der Zubereitung von Poha Chivda ist, dass man wirklich alle Zutaten vor dem Rösten fertig abgemessen neben dem Herd bereit hält, weil beim Rösten selbst muss dann alles sehr sehr rasch gehen ! Das heisst, vor dem Erhitzen der Reisflocken, sollte das alles schon gut organisiert sein.
Die Reisflocken muss man trocken erhitzen, damit sie schön knusprig werden, weil frisch aus der Packung sind sie etwas … kau-intensiv (ich lade hier zum Testen ein, um den Unterschied zum Nachher zu schmecken !).
Wenn man einen Mirkowellenherd hat (so wie Hetal und Anuja von Show me the Curry), dann erhitzt man die Reisflocken für eine Minute lang darin, nimmt sie heraus, rührt gut um, und stellt sie für eine weitere Minute zurück in den Mikrowellenherd.
Wenn man keinen Mikrowellenherd hat (so wie ich), dann nimmt man einen grossen Topf, stellt ihn mit den Reisflocken befüllt auf den Herd und dreht die Hitze auf etwas mehr als mittlere Hitze. Unter ständigem Rühren erhitzt man die Flocken solange, bis sie herrlich zu duften anfangen und bis sich einige wenige Reisflocken zu kräuseln beginnen. Dabei aufpassen, dass die Flocken nicht zu braun werden. Meistens höre ich mit dem Prozess auf, wenn die Kleinteile am Boden des Topfes zu bräunen beginnen. Man kann natürlich auch eine Flocke kosten und testen, ob sie schon knusprig genug ist.
Und jetzt muss alles schnell gehen, die Zutaten sollten alle bereit stehen ! Die gerösteten Flocken aus dem grossen Topf in einen anderen Behälter leeren und in den noch heissen Topf das Öl geben. Die Hitze kann man etwas herunter schalten, bzw. falls der Topf etwas zu heiss sein sollte, kann man diesen auch kurz von der Herdplatte wegschieben (wenn man natürlich vorher die Mikrowelle verwendet hat, dann muss man den Topf mit dem Öl zuerst noch heiss machen). Nacheinander kommen nun (mit leicht unterschiedlichen Röstzeiten pro Zutat, siehe Rezept unten) Senfsamen – Curryblätter- Erdnüsse – geröstetes Chana Daal – Sultaninen – Turmerik – Salz und Zitronensäure in den Topf. Wenn eine Zutat schon vor der angegebenen Zeit fertig geröstet aussieht und duftet, dann kann man natürlich die Röstzeiten dementsprechend verringern. Danach rührt man die Reisflocken ein, bis sie alle schön gelb sind. →
Den Topf vom Herd nehmen und alles etwas überkühlen lassen. In der Zwischenzeit den Kristallzucker im Mörser fein zermahlen. Diesen dann über die leicht abgekühlte Flockenmischung streuen und nochmal gut umrühren. Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen und schon ist das unwiderstehliche Poha Chivda knabberfertig. Man kann es angeblich auch gut in verschlossenen Behältern aufbewahren, aber soweit ist es bei uns noch nie gekommen, dazu ist es einfach viel zu verführerisch ! →
Das Rezept hier ist ein Grundrezept und man kann es – und wird es wahrscheinlich – nach eigenem Geschmack verändern. Will man mehr Erdnüsse, na dann rein damit ! Oder wenn man andere Gewürze wie zum Beispiel Kreuzkümmel oder Hing (= Teufelsdreck) mitrösten will, keine Scheu ! Ich geb zum Beispiel von den Senfsamen immer ein wenig mehr dazu als im Rezept angegeben.
- 3 Tassen (möglichst dünne) Reisflocken = Poha
- 2 EL Öl
- 1 TL schwarze Senfsamen
- ein paar frische Curryblätter (ersatzweise getrocknete)
- frische grüne Chili nach Geschmack (wer es nicht scharf will, lässt sie weg)
- 3 EL geröstetes Chana Daal (ersatzweise auch andere Nüsse wie z. B. Cashewkerne)
- 3 EL rohe ganze Erdnüsse (ersatzweise geröstete, gesalzene Erdnüsse, diese aber dann kurz abspülen, um sie vom Salz zu befreien)
- 1 EL Sultaninen (ersatzweise Rosinen oder Korinthen)
- 1/2 TL Turmerik (heisst auch Kurkuma oder Gelbwurzelpulver)
- 1/4 TL Zitronensäure-Pulver
- 1 TL Salz (oder nach Geschmack)
- 1 TL Zucker (oder nach Geschmack, ersatzweise Staubzucker, dann entfällt das Mahlen im Mörser)
- Grüne Chili klein schneiden, neben dem Herd bereitstellen.
- Salz und Zitronensäure im Mörser fein mahlen, neben dem Herd bereitstellen.
- Alle anderen Zutaten (ausser Poha und Zucker) fertig abgemessen neben dem Herd bereitstellen.
- Wer einen Mirkowellenherd besitzt: Reisflocken 2 Minuten lang erhitzen, dabei nach 1 Minute umrühren. Bei Schritt 6 weitermachen.
- Wer keinen Mirkowellenherd besitzt: Reisflocken in einem grossen Topf unter ständigem Rühren für ein paar Minuten lang auf etwas mehr als mittlerer Hitze trocken rösten, bis sie zu duften anfangen und sich einzelne Reisflocken zu kräuseln anfangen. Den Topf vom Herd nehmen (will man denselben Topf weiter verwenden, die Reisflocken in einen anderen hitzebeständigen Behälter umleeren).
- Einen grossen Topf auf der Herdplatte erhitzen und das Öl hineingeben (wenn man den selben Topf verwenden will, in dem man zuvor die Reisflocken erhitzt hat, sollte man sichergehen, dass er nicht allzu heiss ist - wenn notwendig, den Topf für kurze Zeit vom Herd nehmen).
- Wenn das Öl heiss ist, die Senfsamen dazu geben.
- Wenn die Senfsamen zu springen anfangen, Chili und Curryblätter dazu geben und für ca. 30 Sekunden rösten lassen.
- Ganze rohe Erdnüsse dazu geben und für ca. 1 Minute rösten lassen.
- Geröstetes Chana Daal dazu geben und für ca. 1 Minute rösten lassen.
- Sultaninen dazu geben und für ca. 30 Sekunden rösten lassen.
- Turmerik und Salz-Zitronensäure-Mischung dazugeben und alles gut vermischen.
- Die Reisflocken dazugeben und den Topf vom Herd nehmen. Solange umrühren, bis alle Reisflocken eine schöne gelbe Farbe angenommen haben. Leicht abkühlen lassen.
- Zucker im Mörser fein vermahlen und beimengen, gut verrühren.
- Poha auf Raumtemperatur abkühlen lassen.
- Gleich geniessen oder in verschlossenen Behältern aufbewahren (was bei uns nie der Fall ist, weil diese Knabberei einfach zu verführerisch ist).
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One time when I was shopping in the Indian grocer where I buy my special ingredients for cooking Indian food, I saw a package of dried rice flakes labelled poha. Because I had no idea what possible food I could make out of this, I asked the shop owner for a recommendation, and she told me that they are used to make an Indian snack called poha chivda. She even claimed this snack be very healthy, because it contains much less fat than normal potato chips. And now I was even more curious.
Poha is the Indian name for the rice flakes, and chivda is the method of preparing them as a snack. All the recipes that I found recommended using the thinnest type of the rice flakes, but in my shop only medium poha was available, but I decided I was still kind of following the recommendations because I was in fact using the thinnest poha – that I could get. And I think, in fact, that the medium poha works just fine.
For vegetarians, Indian cuisine offers a seemingly endless variety of vegetarian recipes, and it can be a little overwhelming at first. I get my recipes and techniques from a couple of different sources. My real introduction to Indian cooking was several years ago, when I attended a cooking course for Indian vegetarian cuisine in Vienna, held by Sangita Nebel. (My husband and I will be attending another one of her courses in December this year, because one should never stop learning!) Then there is a book that I have already introduced on my blog, Das grosse vegetarische indische Kochbuch by Julie Sahni (available in English as Classic Indian Vegetarian and Grain Cooking). I also browse the internet for fresh inspiration, of course – there are three websites I usually visit first:
- Vah-reh-vah – Vahchef is so enthusiastic in his videos that you are immediately inspired to try out what he showed you.
- Show me the Curry – presented by two cooks, Hetal and Anuja, who make even difficult seeming recipes simple to understand, with obvious love and passion for what they are doing.
- Veg Recipes of India – Dassana Amit is the author of this really extensive collection of recipes. The recipes are sorted after the various regions of India, because after all Indian cuisine can vary a lot depending on the region.
When I first searched for a recipe for poha chivda I found results on all three of these websites. They were all very similar, but I decided to use the one from Show me the Curry, because I was intrigued by its use of citric acid.
Note that it is really essential that you measure all the ingredients first and place them next to the oven, ready to use. Once you start frying it all needs to happen very quickly!
Notes
This is a basic recipe and you can – and probably will – adjust it to your taste. If you like more peanuts for instance, just go for it. If you would like to add some other Indian spices like cumin or hing, go for it. I like to add more mustard seeds because I really like their flavour.
Ingredients
- 3 cups thin rice flakes (=poha)
- 2 T oil
- 1 t black mustard seeds
- a few fresh curry leaves (you can replace them with dried ones, but the taste is quite different)
- fresh green chilli, according to taste (skip if you don’t want it hot)
- 3 T roasted chana daal (you could substitute with cashew nuts)
- 3 T raw whole peanuts (you could substitute with roasted salted peanuts, but then I would recommend washing the salt off and only adding them at the end)
- 1 T golden raisins (you could substitute with any other kind of raisins)
- 1/2 t turmeric powder
- 1/4 t citric acid (or a few drops of lemon juice)
- 1 t salt, or to taste
- 1 t sugar, or to taste (you could substitute with caster sugar if you want to skip using a mortar to ground it to a fine powder)
Instructions
- Finely chop the green chili and put next to the oven.
- Ground the salt together with citric acid in a mortar and put next to the oven.
- Weigh and measure all other ingredients (but the poha and the sugar) into small bowls, and put them next to the oven ready to use.
- If you have a microwave, put the poha in a microwave save dish and place into the microwave for 1 minute, take it out, stir it, put it back into the microwave for another 1 minute. Set aside. Continue to step 6.
- If you don’t have a microwave, put the poha into a large pot and place onto the stove. Turn on to a little above medium heat. Stir constantly until the aroma becomes strong and a few flakes start curling up. I usually stop this process when the small broken parts of poha on the bottom of the pot start to brown. You can taste a flake to check – they are done when they are crunchy, not chewy. When they are ready, take the pot off the oven. If you want to use the same pot for the rest of the recipe, pour the rice flakes into another heat proof container.
- Heat up a large pot and add the oil (if you are re-using the same pot you used to make the poha crispy, be careful that it isn’t too hot – it may be necessary to take it off the oven for a while to let it cool down a bit).
- When the oil is hot, add the mustard seeds. When they start popping, add chilli and curry leaves and stir for about 30 seconds.
- Add raw peanuts and roast for about 1 minute.
- Add toasted chana daal and stir for another 1 minute.
- Add golden raisins and stir for about 30 seconds.
- Add turmeric and the salt and citric acid mixture and mix everything well.
- Remove from the heat and add the poha. Stir until all the flakes take on a nice yellow colour. Let cool down a bit.
- In the meantime grind the sugar in the mortar until it is a fine powder and add it to the poha. Mix well.
- Let everything cool down to room temperature and enjoy !
- If you want, you can store the poha chivda in an air tight container (but this never happened in our house, because it’s way too delicious to resist).
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