Hier gleich zu Beginn kurz etwas, das ich unbedingt loswerden möchte: für mich ist Käse etwas, das aus Milch von Tieren hergestellt wird, und zwar nach Jahrtausende alter Tradition. Wenn ich zu einem Apfel Orange sage, dann wird der Apfel deswegen auch nicht zu einer Orange. Dasselbe gilt hier für diesen wunderbaren marinierten Tofu: auch wenn er von der Konsistenz und vom Geschmack her vielleicht wirklich als Feta-Ersatz durchgehen könnte, finde ich den Begriff “Tofu-Feta” eher verwirrend und bin der Meinung, dass er unnötigerweise falsche Erwartungen erzeugt. Tofu ist nicht Feta, egal, was man damit anstellt. Punkt.
Aber dieser marinierte Tofu ist trotz der Veganer-Tofu-Feta-Namensgebung einfach richtig richtig gut, und ich kann mir sogar vorstellen, dass man spasshalber jemanden davon überzeugen könnte, dass es sich um einen ganz speziell hergestellten Frischkäse handelt. Aber gut, wenn jemand wirklich “veganer Tofu-Feta” dazu sagen muss, sei es ihr/ihm gegönnt, im Endeffekt ist es ja eh nur wichtig, dass es schmeckt, und das tut dieser marinierte Tofu mit Sicherheit !
Aber nun zum Rezept: ich hab dieses Rezept nicht selbst erfunden, sondern ich bin im Internet darüber gestolpert. Ich war auch neugierig, wer dieses Rezept entwickelt haben könnte, aber der Ursprung lässt sich nicht wirklich feststellen: wenn man nach “vegan tofu feta recipe” sucht, dann finden sich mittlerweile recht viele Rezepte, die (bis auf minimale Mengenunterschiede) alle ziemlich ähnlich sind. Hier sind nur ein paar davon der Reihe nach, wie ich sie gefunden hab:
- http://greenevi.com/vegan-tofu-feta-cheese-new-and-improved/
- https://www.connoisseurusveg.com/tofu-feta/
- https://jessicainthekitchen.com/vegan-tofu-feta-cheese/
- https://www.pastabased.com/tofu-feta/
Alle Rezepten haben gemeinsam, dass sie entweder Nährhefe oder helle Misopaste (Shiromiso, “white miso”) oder eben beides verwenden, um den eher geschmacksneutralen Tofu mit Umami aufzupeppen.
Ich hab mich schlussendlich für das Rezept von Natalie entschieden. Das einzige, was ich daran wirklich verändert hab, war das Mengenverhältnis zwischen Marinade und Tofu, weil bei ihrem Rezept war für die angegebene Menge Tofu nicht genug Marinade vorhanden, um die Tofustücke im Aufbewahrungsbehälter damit auch gut zu bedecken.
Am Foto oben sieht man alles, was man für dieses Rezept braucht: frischen Tofu und die Zutaten für die Marinade. Natalie (wie viele andere auch) nimmt Apfelessig, der war bei mir aber gerade nicht vorhanden, also hab ich einen hellen Balsamico-Essig verwendet. Statt dem Meersalz hab ich Himalaya-Salz verwendet, weil ich das lieber mag. Als Gewürzkräuter hab ich auch bloss getrockneten Bergoregano und Minze verwendet: Bergoregano aus Italien hat einfach einen wunderbar intensiven Geschmack, aber wer keinen Bergoregano bekommen kann, nimmt einfach normalen getrockneten Oregano. Für die getrocknete Minze muss bei mir immer ein Päckchen Pfefferminztee herhalten.
In den unterschiedlichsten Online-Rezepten hab ich auch noch etliche andere zusätzliche Gewürze entdeckt: Zwiebelpulver, Thymian, Rosmarin, Chiliflocken, frisches Basilikum, Petersilie, Pfeffer, Knoblauch und vieles mehr kommt hier zum Einsatz. Das heisst, jede/r darf hier lustig weiter experimentieren ! 🙂
Wirklich wichtig bei diesem Rezept ist, dass der Tofu frisch ist ! Man sollte also zumindest einen verwenden, der im Kühlfach steht, bzw. dessen Ablaufdatum nicht erst im nächsten Jahrhundert ist. Ich kauf meinen Tofu immer im Asia-Laden (der kommt in diesem Fall täglich frisch aus Ungarn) und das Ablaufdatum ist nur ca. 1 Woche später als das Verpackungsdatum.
Aber nun zur Herstellung selbst:
Bei diesem Rezept sollte man soviel Flüssigkeit wie möglich aus dem Tofu herausbekommen, bevor man ihn dann mit der Marinade vermischt. Dazu nehme ich zwei Blätter Küchenpapier und falte sie zweimal so, das sich drei Lagen ergeben. Diese kommen auf ein Küchenbrett und der in Würfel geschnittene Tofu wird draufgelegt. Über die Grösse der Würfel kann man selbst entscheiden und sie hängt ein wenig von der Grösse der Tofu-Blöcke ab: ich hab meine drei Tofu-Blöcke jeweils zuerst gedrittelt und dann jedes Drittel nochmals in 6 Würfel mit ca. 1 1/2 cm Seitenlänge (wie am Foto unten) geschnitten … →
… auf den Tofu kommt nochmal Küchenpapier in drei Lagen. Dann wird noch ein zweites Küchenbrett zum Beschweren oben draufgelegt (manche stellen noch zusätzlich etwas zum Beschweren auf das obere Brett, aber ich will den Tofu ja nicht zerquetschen, sondern er soll ja noch seine Würfelform behalten !) →
Wenn sich das Küchenpapier mit Flüssigkeit vollgesogen hat, dann tauscht man es aus: dazu zuerst das obere Brett entfernen, das obere Küchenpapier entfernen und entsorgen und mit neuem Küchenpapier ersetzen. Dann wieder das Brett drauflegen, und nun beide Bretter mit dem Tofu dazwischen gemeinsam umdrehen, sodass das untere Brett nun oben liegt. Nun kann man auch die zuvor untere Lage Küchenpapier gut austauschen. Das wiederholt man solange, bis das Küchenpapier relativ trocken bleibt (das heisst, bis es sich nicht mehr komplett bis zum Rand hin mit Flüssigkeit vollsaugt). Ich tausche dazu auf beiden Seiten das Küchenpapier ca. drei mal aus.
In der Zwischenzeit kann man die Marinade zubereiten: Aus den 1 1/2 Zitronen den Saft auspressen und mit den restlichen Zutaten in einer Schüssel gut verquirlen →
Wenn der Tofu trocken genug ist, diesen in einen verschliessbaren Behälter geben und die Marinade angiessen. Laut Originalrezept sollte man mindestens 30 Minuten warten, bis man den Tofu geniessen kann, und dabei den Behälter ein paarmal schütteln, um die Marinade gut zu verteilen, … →
… ich finde aber, dass der Tofu erst dann wirklich gut den Geschmack der Marinade angenommen, wenn man ihn über Nacht im Kühlschrank in der Marinade ziehen lässt, dann ist er wirklich perfekt ! →
Den fertig marinierten Tofu kann man vielfältig einsetzten, wie zum Beispiel in Salaten oder als kleinen Snack zum Brot, oder man gibt ihn zum Schluss am Teller zu gekochten Gerichten dazu.
Der marinierte Tofu hält sich im Kühlschrank bis zu einer Woche, man kann also gut eine etwas grössere Menge vorbereiten und die ganze Woche davon zehren ! Und wenn der Tofu aufgebraucht ist, dann kann man die Marinade noch als leckeres Salatdressing verwenden. 🙂
- ca. 380 g frischer Tofu
- 1/4 Tasse Olivenöl
- 1/4 Tasse Apfelessig (ersatzweise heller Balsamico-Essig)
- Saft von 1 1/2 Zitronen
- 4 EL Wasser
- 3 EL helle Misopaste (Shiromiso, "white miso")
- 3 EL Nährhefe
- 1 TL Himalaya-Salz (oder Meersalz)
- 1 TL getrockneter Oregano (wenn möglich: Bergoregano !)
- 1/2 TL getrocknete Minze
- Den Tofu in ca. 1 1/2 cm grosse Würfel schneiden, dabei hängt die Grösse der Würfel von der Grösse der Tofu-Blöcke ab: ob man halbiert oder drittelt oder viertelt, muss man selbst entscheiden.
- Aus dem Tofu soviel Flüssigkeit wie möglich herauspressen. Dazu auf ein Küchenbrett drei Lagen Küchenpapier legen und die Tofu-Würfel darauf verteilen. Auf die Tofu-Würfel wiederum drei Lagen Küchenpapier legen und oben drauf noch ein Küchenbrett legen. Wenn das Küchenpapier bis zum Rand hin feucht ist, das obere Brett abnehmen und die obere Schicht Küchenpapier entfernen und mit einer neuen Schicht (wieder drei Lagen) ersetzen. Das Brett wieder oben drauflegen und beide Bretter gemeinsam - mit dem Tofu dazwischen - umdrehen, so dass das untere Brett jetzt oben liegt. Nun die obere Schicht Küchenpapier auch ersetzten und das Brett wieder oben drauflegen. So oft beide Schichten Küchenpapier ersetzen, bis sie nicht mehr bis zum Rand hin feucht werden und der Tofu sich leicht trocken anfühlt (ca. drei mal jede Schicht Küchenpapier ersetzen).
- In der Zwischenzeit die restlichen Zutaten für die Marinade in eine Schüssel geben und gut verquirlen.
- Wenn die Tofu-Würfel trocken genug sind, diese in einen verschliessbaren Behälter geben und die Marinade angiessen und in den nächsten 30 Minuten den Behälter öfter kurz umdrehen, damit sich die Marinade gut mit dem Tofu mischt.
- Zum Marinieren den Tofu am besten über Nacht in den Kühlschrank stellen, damit der Tofu den Geschmack der Marinade gut annehmen kann (theoretisch kann man den Tofu schon nach 30 Minuten verwenden, aber richtig gut wird er nur, wenn er einige Zeit in der Marinade verbracht hat).