Für Süsses ist bei uns hauptsächlich mein Mann zuständig, sowohl für die Herstellung wie auch für die Vernichtung. Diesmal hat er eine neuseeländische Spezialität aus seiner Heimat gemacht: Fudge Cake – nach einem Rezept aus dem neuseeländischen Kochbuch Ladies, a plate von Alexa Johnston. (Der Titel bezieht sich auf die neuseeländische Tradition, bei der Gäste gebeten werden, einen Teller voll mit Essen mitzubringen, um dieses mit den anderen Gästen zu teilen.)
Die Rezept-Herkunft:
Alexa Johnston beschreibt in ihrem Buch, dass sie die Entwicklung des Namens Fudge Cake durch verschiedene Kochbücher hindurch verfolgt hat:
- Einmal heisst er Uncooked Cake (Ungebackener Kuchen) in 1933,
- dann Bakeless Cake (Backfreier Kuchen) in 1941,
- dann Unbaked Afternoon Tea Delicacy (Ungebackene Nachmittags-Tee Delikatesse) in 1948,
- dann Fridge Slice (Kühlschrank Schnitte) in 1960,
- dann Flatters Cake (Wohngemeinschafts-Kuchen) in 1965
- und auch noch Hikers Cake (Wanderer-Kuchen) in 1978.
- In 1993 ist er dann von Lois Daish als The People’s Fudge Cake (das könnte man mit Volks Fudge Cake übersetzen) beschrieben worden.
Luis Daish hat ihr Rezept nochmal perfektioniert und es dann mit Alexa Johnston im Jahr 2008 geteilt. Und diese wiederum hat das Rezept dann in ihr Buch übernommen. Sie schreibt, dass es eigentlich ziemlich egal ist, wie dieser Kuchen jetzt genau heisst, weil Everyone remembers it, most cooks have made it and very few can resist it (Jeder kennt ihn, die meisten Köche habe ihn schon einmal gemacht und kaum jemand kann ihm widerstehen).
Verbundenheit mit Neuseeland:
Wenn mein Mann ein bisschen Heimweh nach Neuseeland hat (oder auch einfach nur Lust auf etwas mehr Zucker in seinem Leben), dann blättert er in diesem Buch, sucht sich ein Rezept aus, besorgt sich dann alle Zutaten und geht ans Werk. In diesem Fall hat er sich – wieder einmal – den Fudge Cake ausgesucht.
Ich möchte hier noch die kleine Anmerkung hinzufügen, dass neuseeländische Süssigkeiten (wie Kuchen, Kekse, süsse Schnitten und dergleichen) oft um einiges süsser sind, als ich es von österreichischen Torten und Kuchen gewohnt bin. Generell finde ich sie auch irgendwie anders, mein Mann behauptet einfach, sie sind die besten.
Spezial-Kekse:
Am Foto oben sieht man englische (in Wien gekaufte) Kekse. Mein Mann hat gemeint, dass diese noch am ehesten den im Rezept angegebenen “Wine Biscuits” ähneln, welche man angeblich wirklich nur in Neuseeland und in Australien bekommen kann. Diese englischen Kekse enthalten ein bisschen Malz und sind etwas dicker und luftiger als österreichische Butterkekse.
Beim Rezept steht dabei, dass die Kekse nicht zu dünn, locker und recht knusprig sein sollten. Aber man kann das Rezept natürlich auch mit herkömmlichen (österreichischen) Butterkeksen machen, dann wird dieser Fuge Cake eben einfach ein ganz klein wenig dichter, aber mit Sicherheit genauso lecker. Verwendet man Butterkekse ohne Malz, könnte man auch eine Messerspitze Gerstenmalz beimengen, um einen authentischeren Geschmack zu erhalten.
Zubereitung:
Walnüsse grob hacken →
Die Butterkekse zerkleinern. Die Stückchen sollten nicht allzu klein sein: laut Rezept im Buch, welches sich wiederum auf ein anderes Originalrezept von 1941 bezieht, sollten die Stücke die Grösse von einem Threepenny-Stück haben – zum Glück steht dort auch, dass das in etwa 1,5 cm Durchmesser entspricht. Im Prinzip sieht man am Foto unten schon fast das Endergebnis – ein paar grössere Stückchen werden von meinem Mann gerade noch mit den Händen zerbrochen →
Die Butter auf kleiner Flamme schmelzen und den Zucker einrühren … →
… und das Kakaopulver dazugeben →
Alles gut vermischen und abkühlen lassen, bis die Mischung lauwarm ist →
Wenn die Butter-Zucker-Kakako-Mischung abgekühlt ist, die Eier separat versprudeln und zu der Mischung geben →
Diese Mischung (mit den Eiern) dann unter ständigem Rühren nochmals leicht erhitzen, bis sie eingedickt ist. Um das Risiko von Salmonellen zu vermeiden, sollte man Eier bei 70 Grad für 10 Minuten erhitzen. Man muss hier aufpassen, dass die Mischung nicht zu heiss wird, damit die Eier nicht stocken (ein Thermometer kann sich dabei als sehr hilfreich erweisen !).
Die gehackten Walnüsse und die Rosinen zu der Masse geben und gut verrühren →
Diese Masse dann zu den zerbrochenen Keksen geben und wiederum alles gut mischen. Dann diese Masse in eine mit Backpapier ausgelegte Form füllen, gut verteilen und mit den Händen festdrücken. Unsere Form ist ca. 26 cm x 16 cm und dementsprechend ist der Fudge Cake dann ca. 2 cm hoch →
Den Fudge Cake dann für einige Zeit in den Kühlschrank stellen bis er fest geworden ist. Zum Schneiden den Fudge Cake mit dem Backpapier aus der Form heben und auf ein Schneidbrett setzen. In beliebig grosse Rechtecke oder Quadrate schneiden →
Die fertig geschnittenen Stückchen kann man in einem verschliessbaren Behälter im Kühlschrank sehr gut aufheben. Im Buch wird darauf hingewiesen, dass man auch Staubzucker oben drauf streuen könnte oder dass man den Fudge Cake mit zerlassener Schokolade überziehen könnte (manchmal macht mein Mann das, aber heute haben wir beschlossen, dass uns der Fuge Cake auch so wunderbar schmeckt).
Geniessen:
An so ein Stückchen (oder zwei, oder vielleicht sogar drei ?) am Nachmittag zum Kaffee oder Tee dazu könnte man sich fast gewöhnen (wenn der Fuge Cake nicht schon immer weg wäre, bevor der Gewöhnungseffekt einsetzen kann) →
- 150 g Butter
- 100 g Kristallzucker
- 2 EL Kakaopulver (ungesüsst)
- 2 Eier
- 50 g Walnüsse
- 70 g Rosinen, optional
- 250 g Butterkekse
- Walnüsse grob hacken.
- Butterkekse in Stücke zerbrechen. Es sollte eine Mischung aus groben Krümeln und grösseren Stückchen sein (das Originalrezept spricht von 1.5 cm Durchmesser). Man kann die Kekse entweder mit den Händen zerbrechen oder dazu ein Nudelholz verwenden, das man leicht auf die nebeneinander gelegten Kekse drückt, um sie zu zerbrechen. Kekse in eine grosse Schüssel geben.
- Eine nicht sehr tiefe quadratische Backform mit 20 cm Seitenlänge mit Backpapier auslegen (unsere Form ist ca. 26 cm x 16 cm und passt perfekt).
- Butter in einen Topf geben und bei sehr geringer Hitze schmelzen lassen.
- Zucker und Kakaopulver in the Butter einrühren und die Masse abkühlen lassen, bis sie lauwarm ist.
- In einer kleinen Schüssel die Eier mit einem Schneebesen leicht versprudeln.
- Wenn die Butter-Zucker-Kakao-Masse abgekühlt ist, die versprudelten Eier dazugeben und gut mixen. Diese Mischung nochmal unter ständigem Rühren leicht erhitzen, bis sie etwas eingedickt ist. Um Salmonellen zu vermeiden sollten Eier bei 70 Grad ca. 10 Minuten lang erhitzt werden. (Die Temperatur am besten mit einem Thermometer kontrollieren, damit die Masse nicht zu heiss wird und die Eier nicht zu stocken anfangen !)
- Wenn die Masse leicht eingedickt ist, den Topf vom Herd nehmen und die Walnüsse und die Rosinen dazugeben und gut mischen.
- Die Masse zu den Keksen in die Schüssel geben und alles gut vermischen. In die vorbereitete Form geben und mit den Händen ca. 2 cm hoch flach in die Form pressen.
- Die Form in den Kühlschrank stellen, bis die Masse fest ist.
- Den Fudge Cake zusammen mit dem Backpapier aus den Form heben und auf ein Schneidbrett geben. In kleine rechteckige oder quadratische Stücke schneiden.
- Zum Nachmittagskaffee (oder Tee) ein oder zwei Stückchen geniessen, den Rest in einem verschliessbaren Behälter im Kühlschrank aufbewahren.
- Das Originalrezept schlägt vor, den Fudge Cake mit Staubzucker zu bestreuen oder mit zerlassener Schokolade zu überziehen. Das kann man machen, aber wir mögen ihn diesmal auch so.
*
My husband is normally responsible for sweet things in our household – both for their production and their elimination. This time he made something from his home country of New Zealand – fudge cake, following a recipe taken from the book Ladies, A Plate by Alexa Johnston. (The title of the book comes from a New Zealand hospitality tradition where guests are requested to provide a plate of food to share with everyone.) Whenever my husband is a little bit homesick for New Zealand (or if he just feels like he needs a little more sugar in his life), he looks through this book, decides on a recipe, makes sure he has all the right ingredients, and begins to cook.
In the introduction to her fudge cake recipe, Johnston describes the various names for this kind of cake she came across in her research, including Uncooked Cake (1933), Bakeless cake (1941), Fridge Slice (1960), Flatters Cake (1965) and Hikers Cake (1978). In 1993 Lois Daish named this particular recipe The People’s Fudge Cake, and Johnston claims that she refined it in 2008 for her book. She writes that ultimately it does not matter what it is named, because “everyone remembers it, most cooks have made it and very few can resist it.”
I have to add here that New Zealand sweets are, in my opinion, much sweeter than what I am used to from Austrian cakes and desserts (generally speaking I find them to be quite different in many respects), but my husband insists that they are the best.
According to a note in the book, the cookies used in the recipe should not be too thin, light and rather crisp. If you have a local shop that sells Australian or New Zealand foods, then you should try to find wine biscuits. If not, my husband says that the nearest equivalent he has found are called Rich Tea Biscuits, and you can sometimes get them in Indian grocery shops. In Austria the equivalent is called Butterkekse (butter cookies), which are thinner and denser than the English biscuits that you can see on the photo above, but they will do as well, especially if you have a little bit of malt syrup to add.
Ingredients
- 250 g Wine Biscuits (or Rich Tea Biscuits, or plain biscuits – see text)
- 150 g butter
- 100 g caster sugar
- 2 T cocoa
- 2 eggs
- 50 g (1/2 cup) chopped walnuts (or other kinds of nuts)
- (optional) 70 g (1/2 cup) sultanas
Instructions
- Roughly crush the biscuits using your hands or with a rolling pin. The pieces should range from small crumbs to chunks about 1,5 cm in diameter. Place in a big bowl.
- Line a shallow, small (20cm square) baking tray with baking paper.
- Put the butter in a pot and melt over a low heat.
- Stir sugar and cocoa into the butter, remove from the heat, and let it cool down until lukewarm.
- Lightly beat the eggs in a separate bowl, then add them to the mixture. Reheat the mixture while constantly stirring it. (To prevent the risk of salmonella, you should heat eggs to 70° C for at least 10 minutes, but be careful not to heat it up too much, or the eggs might curdle. A thermometer comes in handy for this.)
- Remove from the heat and add the walnuts and the raisins. Stir well.
- Add this mixture to the cookies and stir well.
- Scoop the mixture out onto the baking tray. Spread well and press down firmly with your fingers. It should be about 2 cm thick.
- Place the tray in the fridge until the fudge cake has hardened.
- Using the baking paper, lift the fudge cake out of the tray onto a chopping board and cut into small bars or squares.
- (The original recipe suggests to either dust with icing sugar or cover it with melted chocolate, but we also like it without.)