Diesmal habe ich mir meine Inspiration zu diesem (für mich) neuen Rezept im Rio Gostoso geholt. Das Rio Gostoso ist Wiens erste Tapiocaria und hat seit November 2017 geöffnet. Mein Mann hat das kleine Lokal auf der Wiedner Hauptstrasse 34 erst kürzlich entdeckt, mir gleich davon erzählt und schon waren wir dort, aus purer Neugierde am Neuen →
Das Rio Gostoso hat sich auf brasilianische Tapioka-Crêpes spezialisiert und auf der Website des Lokals kann man über die vielen Vorteile von Tapioka nachlesen – Tapioka ist zum Beispiel glutenfrei (falls für jemanden diese Eigenschaft wichtig sein sollte).
Diese recht üppig gefüllten Crêpes stehen sowohl pikant wie auch süss zur Auswahl. Bei unserem wiederholten Besuch im Rio Gostoso haben wir uns beide für Aracaju entschieden (mit Mozzarella, getrockneten Tomaten, Cashew und Rucola) und ich würde so eine Crêpe durchaus als Hauptmahlzeit durchgehen lassen →
Mit freundlicher Genehmigung des Kochs hab ich von der faszinierenden Herstellung (direkt an der Theke) ein paar Fotos machen dürfen →
Nach meinem ersten Besuch im Rio Gostoso war ich nun natürlich neugierig, wie dieser weisse “Schnee”, der sich wie magisch in Crêpes verwandelt, eigentlich hergestellt wird. Ich bin auf einigen Internetseiten fündig geworden, und nachdem ich mir auch noch ein paar Videos angesehen hab, hab ich mich schliesslich über die Sache drüber getraut.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Tapioka-Stärke zu befeuchten: Bei einer Methode gibt man unter ständigem Rühren bzw. Kneten langsam soviel Wasser dazu, bis die Konsistenz “passt”. Aber das geht natürlich nur dann, wenn man schon weiss, wie die Konsistenz denn jetzt ganz genau sein sollte. Deshalb hab ich mich für die andere Methode entschieden, bei der man einfach recht viel Wasser zur Stärke gibt, das ganze über Nacht (bzw. 12 Stunden) stehen lässt, ohne die Schüssel zu bewegen, und danach das Wasser abrinnen lässt und die Stärke noch etwas entfeuchtet.
Man nimmt also Tapioka-Stärke, gibt sie in eine grosse Schüssel und füllt mit soviel kaltem Wasser auf, dass die Flüssigkeit wie Milch aussieht. Dabei rührt man mit der Hand um, um eventuelle Klümpchen zu entdecken und zwischen den Fingern aufzulösen. Im Endeffekt ist hier die Wassermenge nicht wirklich von Bedeutung, weil man das Wasser am Ende ja ohnehin entfernt. Mit einer gestrichenen Tasse Tapioka-Stärke plus 2 EL gehen sich bei mir 2 Crêpes mit einem Durchmesser von ca. 18 cm aus. Dafür hab ich ca. 2 Tassen Wasser verwendet.
Am Foto unten sieht man, wie die Stärke beim Wasser-Abgiessen im Topf zurückbleibt →
Nach dem Abgiessen des Wassers sieht die Oberfläche noch recht glänzend und feucht aus. Man legt hier kurz ein paar Blätter Küchenpapier drauf, um die restliche Feuchtigkeit aufzusaugen →
Danach kann man die Stärke aus dem Topf herausnehmen und die noch etwas grösseren Stücke nochmal kurz zwischen Küchenpapier legen, damit noch etwas mehr von der Feuchtigkeit entfernt wird →
Nun kann man die Tapioka-Stärke-Stücke durch ein feines Sieb reiben. Man könnte auch direkt in die Pfanne reiben, aber ich hab mich für einen Zwischenschritt in eine Schüssel entschieden, weil ich ja noch gar nicht geübt bin im Stärke-Reiben →
Und hier sieht man, wie fein und luftig die Tapioka-Stärke nun ist →
Die Zutaten für die Füllung bleiben hier wirklich jedem überlassen – von Palmherzen bis zu Bananenscheiben, alles ist hier erlaubt. Ich hab diesen Eintrag in der Kategorie vegan eingeordnet, weil die Crêpes selbst ja den veganen Anspruch erfüllen. Ich hab mich diesmal allerdings eher konservativ für Tomaten, geriebenen Gouda und ein paar grüne Salatblätter entschieden →
Eine beschichtete Pfanne auf mittlerer Hitze erwärmen und die geriebene Tapioka-Stärke nun ca. 1/2 cm dick darin verteilen. Dabei sollte man darauf achten, dass die Stärke recht gleichmässig verteilt ist, weil wenn sie an den Rändern viel dünner ist, dann kann die Crêpe dort leicht einreissen. Wichtig ist hier, dass man die Stärke nur verteilt und nicht allzu sehr niederdrückt, weil sonst wird die Crêpe ein wenig härter als sie sein müsste (bei meinem ersten Versuch hab ich dem Wunsch, alles ein bisschen flach zu drücken kaum widerstehen können) →
Nach ca. 30 Sekunden, wenn sich die Stärke schon etwas mit sich selbst verbunden hat, kann man schon die Zutaten, die auch erhitzt werden sollen darauflegen und diese noch weiter mit der Crêpe gemeinsam erhitzen. Ich hab hier nach dem Verteilen meiner Zutaten noch einen Deckel auf die Pfanne gelegt, damit der Käse besser schmilzt →
Sobald der Käse geschmolzen ist (oder eben andere Zutaten erhitzt sind), klappt man die Crêpe zu und schon kann man in vollen Zügen geniessen ! →
Halt ! Ich muss jetzt hier noch erwähnen, dass es im Rio Gostoso unter anderem auch diverse brasilianische Saucen zu kaufen gibt, und ich möchte diese leicht rauchige Molho de Pimenta Chipotle allen ans Herz legen, die es gerne scharf mögen: sie macht einfach unheimliche viele Gerichte um einiges geschmackvoller, und so auch meine Crêpes (die ich zwar jetzt zu Hause machen kann, aber ich geh sicher wieder ins Rio Gostoso, weil die können das einfach so richtig gut !) →
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I found my inspiration for today’s recipe in Rio Gostoso, Vienna’s first Tapiocaria, which has been open at Wiedner Hauptstrasse 34 only since last November. My husband noticed it one day as he was walking past, and he told me, and because we were both curious we had to try it out pretty soon after.
Rio Gostoso specialise in Brazilian crêpes, made from tapioca rather than regular flour. On their website you can read all about the benefits of tapioca – it’s gluten-free for instance (if this is of any importance to anyone).
You can choose savoury or sweet fillings, and each one is full to the brim with deliciousness. The second time my husband and I were there, we both had the Aracaju with mozzarella cheese, dried tomatoes, cashews and ruccola – delicious!
Of course, I wanted to know immediately how they are made. I searched high and low on the internet until I found some recipes – several different recipes in fact, and also some videos about how to actually make them.
The first step is to moisten the tapioca starch, and there seem to be two main techniques to do this. The first is to slowly add water to the starch until it reaches the “right” consistency, but of course I had not the slightest idea about what “right” means in this case. So I went for the second method, which is actually quite straight forward. You simply add lots of water to the tapioca starch and stir so that it looks like milk, then leave it to stand overnight (or for at least 12 hours) so that the starch and water separate, then pour off the water.
To be more precise: You put your tapioca starch into a wide bowl and add about double the amount of cold water to it. I used about 1 cup plus 2 T more of tapioca starch, and 2 cups of water (this was enough to make 2 crêpes, each with a diameter of about 18 cm). Mix the starch and water well, using your fingers to find and dissolve any lumps. The exact amount of water used does not really matter that much, as you will get rid of it in the next step anyway.
Leave the tapioca and water mixture over night, then gently pour off as much water as you can, without losing too much of the starch. (Most of the starch will just stay happily on the bottom of the bowl, this step is quite easy.)
After pouring off the water, the surface of the remaining starch will be shiny and moist. Use a couple of paper towels to draw off the last of the water – just put them on the surface of the starch and wait for a bit, and some last drops of water will be sucked into the paper towels leaving the surface of the starch mostly dry.
Now take a spoon and kind of cut the starch into chunks pieces, scooping it out of the bowl as you do. Place it briefly between some fresh paper towels, again to get rid of some more of the moisture.
After that you are almost done. Take a fine sieve and rub your tapioca lumps over it – it will crumble and form powdery, almost snow-like flakes. You can either let the flakes fall straight from the sieve onto a preheated frying pan, or catch them in a bowl like I did it (as I had no experience with this).
Look how fluffy and nice the starch appears now ! 🙂
Heat a nonstick frying pan to medium heat. Distribute the tapioca flakes evenly to make a layer about 1/2 cm high, making sure that the sides are the same thickness as the middle (if they are too thin, they can break easily). Resist the urge to press down the tapioca with your spatula (or your crepes will turn out tough).
After cooking for about 30 seconds, the crumbs will start to stick together and form a crêpe. At this point you can add whatever toppings you like, placing them on one half of the crêpe (so that you can fold the other half over them). If you are using cheese (like me) it’s a good idea to cover the pan with a lid so that the cheese melts faster.
(When it comes to the fillings, there are really no limits. From bananas to palm hearts to simple mozzarella and tomato, everything is is possible.)
And that is basically it. As soon as your filling is hot enough you can fold over the unfilled half of the crêpe onto the fillings, then remove from the pan and enjoy !
Oh, before I forget: we also discovered our new favourite hot sauce in Rio Gostoso: Molho de Pimenta Chipotle which they have for sale in small bottles. Believe me, this sauce alone is worth a visit !